Delegationsreise Griechenland [Teil 5]

Auf der Insel Lesbos (I) – Staatliche Stellen und die Rolle der “Freiwilligen”

>>> Die Menge an Eindrücken, die wir von der Insel mitnehmen ist kaum in einem kürzeren Text fassbar. Darum haben wir uns entschieden, zwei separate Artikel zu veröffentlichen, die aber aufeinander aufbauen. <<<

IMG_2396_a.cleanedAm Morgen des 3.1. erreichten wir Mytilini, die Hauptstadt der Insel Lesbos. Bereits am Hafen trafen wir auf bewaffnete Hafenpolizist*innen („CoastGuard“), die die große Menge an Menschen überwachten, die in Richtung Athen aufbrechen wollten. Im Vergleich zum Sommer letzten Jahres ist die Polizeipräsenz derzeit jedoch deutlich geringer. Die griechische Regierung hatte im Juni 2015 die Einsatzkräfte auf Lesbos um ein Vielfaches erhöht. Genoss*innen und Aktive berichten von einer bis dahin ungekannten Anzahl an Cops und chaotischen Zuständen.

Während sich deren Anwesenheit nun wieder auf ein “normales” Level einzupegeln scheint, soll der Umfang des Frontex Einsatzes auf der Insel in diesem Jahr massiv erhöht werden. Im Rahmen einer neuen Operation will die Grenzschutzagentur nach eigenen Angaben im Laufe des Jahres die eigene Präsenz auf der Insel mit über 300 zusätzlichen Offizieren plus Schiffen und Technik stärken [1].

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Delegationreise Griechenland [Kritik und Selbstkritik Orfanotrofio]

Selbstkritik und Kritik am Orfanotrofio

Am 05. Januar haben wir eine Diskussionsveranstaltung im Orfanotrofio besucht. Dort haben sich verschiedene Projekte und Initiativen mit und für Geflüchtete vorgestellt. Es saßen Menschen aus Lesbos, Athen und natürlich Thessaloniki auf dem Podium, die jeweils einen kurzen Input zu der Situation vor Ort und dem aktuellen Stand ihrer Solidaritätsstrukturen gaben. Da wir über das Notara in Athen und die Situation in Lesbos noch berichten werden, sparen wir uns dies hier. Wir wollen den Fokus lieber auf die solidarische Kritik und die Selbstkritik zum Orfanotrofio legen. Nicht nur während der Diskussionveranstaltung, sondern auch bei vielen Einzelgesprächen, wurde neben der grundsätzlichen Solidarität auch immer wieder Kritik geäußert. Eine strikte Ablehnung des Versuchs sich gemeinsam mit Geflüchteten zu organisieren und sie zu unterstützen haben wir jedoch nicht gehört.

Delegationsreise Griechenland [Eidomeni Teil II]

Vorgestern Nacht sind wir spontan noch einmal nach Eidomeni gefahren, da via Twitter gemeldet wurde, dass etwa 1800 Menschen an einer Tankstelle vor dem Grenzübergang zum Warten gezwungen werden. Es war nicht klar unter welchen Bedingungen sie warten mussten. Ob sie in Bussen o.ä. warten konnten oder einfach ungeschützt auf offener Straße standen. Die Bilder geben einen Eindruck von der Nacht. Da die Fahrer*innen der Busse die Motoren ausstellten, waren die Busse nicht beheizt. Vor Ort gabe es einen großen Haufen Scheitelholz und die Geflüchteten waren gezwungen entweder an Lagerfeuern oder in der Tankstelle zu warten. Die Médecins Sans Frontières (Ärzte ohne Grenzen), UNHCR, Praksis und “Volunters” waren vor Ort. Jedoch beschwerten sich Geflüchtete erneut über fehlende Hilfe und darüber, dass alles, selbst die kleinsten Gefälligkeiten, Geld kosten würden.

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Delegationsreise Griechenland [Teil 4]

Kurzbericht zur Situation in Mazedonien
                                

Am 30.12. trafen wir eine Person von Open Border Osnabrück um über ihre Arbeit und die Situation von Menschen auf der Flucht in Mazedonien zu sprechen. Die Open Border Gruppe ist Teil des losen Zusammenhangs verschiedener Einzelpersonen und Strukturen, die in Mazedonien Menschen auf der Flucht mit u.a. Kleidung, Nahrungsmitteln und Medizin versorgen. Leider hatten wir nicht genügend Zeit um alles ausführlich zu besprechen, deswegen wird innerhalb der nächsten Woche noch ein detaillierter Bericht mit Interviews folgen.  Wir möchten darauf hinweisen, dass die Aussagen von eine Einzelperson stammen. Da sie in einem Netzwerk aktiv ist, dass seit längerem auf der “Balkanroute” unterwegs ist und auch den Hilfeaufruf für Mazedonien geschrieben hat, denken wir, dass wir den Informationen vertrauen können. Daher wollen wir an dieser Stelle schonmal einen ersten kurzen Überblick geben.

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Delegationsreise Griechenland [Interview Coloradio]

Interview mit dem dresdner Lokalradio Coloradio. Sven, Teil einer Delegation des Internationalistischen Zentrums Dresden, berichtet vom Umgang mit Flüchtenden in Griechenland. Von staatlicher Repression, von Hilfsangeboten, Fluchtrouten, Unterbringungssituation…


A
uch die Alternativen Dresden News (ADDN) haben einen Artikel zu der Delegation geschrieben.

Stadtrundgänge

Der nächste Stadtrundgang findet am 21.März 2016 zum “Internationalen Tag gegen Rassismus” statt. Treffpunkt ist der Jorge-Gomondai-Platz.


Wir führen in regelmäßigen Abständen Stadtrundgänge zur kolonialen Vergangenheit und postkolonialen Gegenwart in Dresden durch. Dabei bieten wir eine (eher historische) Variante durch die Dresdner Altstadt sowie eine (eher aktuelle) durch die Neustadt an. Beide Touren starten am Jorge-Gomondai-Platz und dauern ca. 1,5 bis 2 Stunden. Solltet ihr außerhalb der angebotenen Termine für eure Gruppe, euer Seminar, eure Schule etc. einen eigenen Rundgang buchen wollen (auch Englisch auf Anfrage möglich), kontaktiert uns unter: dresden-postkolonial [at] riseup.net oder iz_dresden [at] riseup.net



Stadtrundgang durch die Dresdner Altstadt

Wir beschäftigen uns mit den Spuren der kolonialen Vergangenheit und postkolonialen Gegenwart in Dresden, die wir zum Beispiel in Stadtrundgängen aufzeigen. Was erzählt uns ein Gebäude wie z.B. das japanische Palais über Exotismus und die europäische Perspektive auf „fremde“ Kulturen? Gleichzeitig stellen wir aber auch die Frage, wie die damit verbundenen „Bilder“ bis heute wirken: Was hat diese Vergangenheit mit gegenwärtigen Fremdheitswahrnehmungen und mit gesellschaftlichen Phänomenen wie Rassismus zu tun? Die Tour durch die Altstadt führt vorbei am Jorge-Gomondai-Platz über die Yenidze oder den Fürstenzug. Wo liegen die Verbindungen zwischen den Orten? Was haben sie zu erzählen?


Stadtrundgang durch die Dresdner Neustadt

Was hat die Dresdner Neustadt mit der deutschen Kolonialgeschichte zu tun? Die postkoloniale Perspektive eröffnet einen neuen Blick auf die Dresdner Neustadt. Der Stadtrundgang erzählt die Geschichte von Orten, Gebäuden und Menschen und lädt dazu ein, aktuelle und alte Bilder von der „Fremde“ zu hinterfragen und dabei auch auf gesellschaftliche Phänomene wie Rassismus oder Fremdenfeindlichkeit zu blicken. Die Tour durch die Neustadt führt vorbei an „Geschichten aus dem Orient“ und Tikkipop und versucht hinter die Kulisse der „multikulturellen, bunten Neustadt“ zu schauen.