Veranstaltungen Internationalismus Festival°2

Hier alle Beschreibungen und Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen.

Mittwoch, 2.6.


16:00 Uhr:
Digitale Buchvorstellung: Dresden que(e)r durch das Jahrhundert. Geschichte und Geschichten von 1900 bis 2020“

Referent*innen: Karin Franke und Andrea Siegert, *sowieso* Frauen für Frauen e.V.
Sprache: deutsch

In dieser online Veranstaltung stellen Karin Franke und Andrea Siegert ihr gemeinsam mit dem *sowieso* Frauen für Frauen e.V. herausgegebenes Buch Dresden que(e)r durch das Jahrhundert vor. Es ist ein fulminanter Ritt durch die Dresdner Geschichte der LSBTI* von 1900 – 2020. In seiner Fülle für den Dresdner Raum bisher einzigartig, bietet das reich illustrierte Lesebuch eine Zeitreise, die mit unbekannten Dokumenten, überraschenden Informationen und neuen Perspektiven auf Altbekanntes aufwartet. Persönlichkeiten wie Margarethe Junge, Rudolf Klimmer, Gret Palucca, Ludwig Renn, Sascha Schneider, Marianne Zwingenberger werden porträtiert. Die Herausgeberinnen spannen einen Bogen vom Beginn des 20. Jahrhunderts, den zwanziger Jahren, über die NS-Zeit und die DDR, die Zeit der Friedlichen Revolution, die Jahrtausendwende bis hinein in die Gegenwart. Mit Beiträgen von Gastautor*innen und Vereinen erwacht das queere Geschehen in und um Dresden zum Leben. So kommen neben Forscher*innen wie Christiane Leidinger, Ingeborg Boxhammer und Dino Heicker auch viele heutige Aktivist*innen selbst zu Wort und zeigen das queere Dresden und Sachsen in seiner Vielfalt und Lebendigkeit.

Donnerstag, 3.6.


17:30 Uhr
Vortrag: Militante Suffragetten

Referent*in: Jana Günther
Sprache: deutsch

Das Bild der streitbaren Suffragette hat sich in Großbritannien und den USA nachhaltig in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben. Mit ihrem aufsehenerregenden Kampf um das Frauenstimmrecht erlangte die britische Suffragettenbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts internationale Bekanntheit und war vielen anderen Frauenbewegungen weltweit Vorbild.
Ihre Aufsehen erregenden Demonstrationen, Akte zivilen Ungehorsams sowie die Zerstörung öffentlichen und privaten Eigentums gab aber auch Anlass zu Kritik. Die Protestformen der Suffragetten kollidierten schließlich radikal mit den rigiden Geschlechternormen jener Ära. Der Vortrag zeichnet die Entwicklung und die Radikalisierung dieses militanten Teils der historischen Frauenbewegung nach.

19:00 Uhr
Vortrag und Kleingruppendiskussion: Arbeitskämpfe von Hausangestellten gestern, heute und morgen

Referent*in: Kimey Pflücke
Sprache: deutsch

Hausarbeit ist ein Kerntema feministischer Kämpfe, wurde aber häufig enggeführt auf unbezahlte Mehrarbeit in der (bürgerlichen) Kleinfamilie. Dabei stand die geschlechtliche Arbeitsteilung in heterosexuellen Paarbeziehungen als eine Säule der Doppelbelastung von Frauen im kapitalistischen Produktionsregime im Zentrum. Bezahlte Hausarbeit steht dabei weniger im Fokus, dabei waren um 1900 selbst in vielen Industrieländern entlohnte Hausangestellte die größte Kategorie an Arbeiterinnen überhaupt, und sind es heute mancherorts immernoch.

Arbeitskämpfe von Hausangestellten –  andalusische Arbeiterinnen in anarchistischen Gewerkschaften Anfang der 1930er Jahre angesichts des Franquismus, migrantische Frauenvereine und ihre Arbeitskämpfe im Spanien der 1990er, oder uruguayische Arbeiterinnen und ihre Tarifkämpfe heute – sind darum weitgehend unbekannt. Thema des Vortrags werden verschiedene Kämpfe sein, wobei die Autorin aus ihrer Arbeit zu Uruguay und Spanien vorlesen und Schlaglichter in die internationale Organisation der Reproduktionsarbeit werfen wird. Dabei geht es um das Verhältnis von Identitätspolitik und Arbeitskämpfen in einem großen, global vernetzten und sehr prekären Sektor. In der zweiten Hälfte werden wir in Kleingruppen an Kernfragen weiterdiskutieren, um auch etwas für die Arbeitskämpfe von morgen zu lernen.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit weiterdenken – Heinrich Böll Stiftung Sachsen

Freitag, 4.6.


16 Uhr
Workshop: Vulven in ihrer Vielfalt

Referent*in: Jana Tafankaji
Sprache: deutsch

Anmeldung erforderlich

Wir sehen ständig Penisse an alle Wände gemalt und wissen schon als Kleinkinder, wie wir sie auf den Tisch kritzeln. Wie sehen aber Vulven aus? Viele kennen nicht mal dieses Wort – vielleicht sind euch die Wörter Möse oder Muschi eher ein Begriff? Wir schauen uns an, wie die Vulva aufgebaut ist und wie sie sich voneinander unterscheiden. Wir arbeiten mit Zeichnungen. Außerdem diskutieren wir über Schönheitsbilder und wie sie entstehen, wozu wir uns Filmausschnitte anschauen.
Was braucht ihr? Wir werden uns online treffen. Es wäre toll, wenn ihr etwas zum Basteln parat hättet, um ein Modell zu erstellen. Beispielsweise Knete, Papier und Kleber. Ist aber kein Muss!
Ich freue mich auf euch und unsere Gespräche!

Anmeldung unter: anmeldung[ät]iz-dresden.org

16 Uhr
Vortrag: Thinking about Dalit Feminism

Referent*in: Rupali Bansode
Sprache: englisch, deutsche Verdolmetschung

Menschen und Gruppen, die mit unterschiedlicher Marginalisierung konfrontiert sind, lernen von der Ausbeutung und dem Widerstand der anderen. So gibt es in Indien eine Gruppe, die Dalit-Feministinnen, die sich gegen die kastenbasierte geschlechtsspezifische Ausbeutung wehren.
In diesem Vortrag werde ich erörtern, was Dalit-Feminismus ist und welche Bedeutung er im indischen und südasiatischen Kontext hat. Ich werde auch diskutieren, warum Solidaritäten und Verbündete wichtig sind, um gegen die Ausbeutung durch die Kaste zu kämpfen. Ich werde erläutern, wie wir uns diese Solidaritäten und Verbündeten vorstellen und aufbauen können.

18 Uhr
Vortrag: Ein Gespräch über dekoloniale Feminismus mit dekoloniale feminist*innen in Dresden aus “Lateinamerika”.

Referent*in: Feminista antirracista de Abya Yala: Eine selbstorganisierte Kollektiva in Sachsen.
Sprache: deutsch

Wir möchten gerne die FLINTA*Community von Migrant*innen aus dem globalen Süden zusammenzubringen. Unsere Themen werden aus einer dekolonialen und kommunitaristischen, feministischen Perspektive aus Abya Yala betrachtet. Der dekoloniale Feminismus erarbeitet eine Genealogie des Denkens, welcher von Feminist*innen, Frauen, Lesben und rassifizierten Menschen im Allgemeinen produziert wurde. Er steht im Dialog mit dem Wissen, dass von Intellektuellen und Aktivist*innen generiert wurde, die keine eurozentrische Sichtweise einnehmen.

Über die Notwendigkeit internationaler Perspektiven hinweg wollen wir das einbringen, was wir Respekt für Pluriversalismen nennen. Das ist eine Diskussion, die über die Konzepte von Nationen zugunsten der Entfaltung von Vielfalt hinausgeht. Der Kampf gegen das Patriarchat geht dabei mit der Demontage der „Herrschaftsmatrix“ (Hill Collins), des „modern-kolonialen Geschlechtersystems“ (María Lugones) und der „Kolonialität der Macht“ (Aníbal Quijano) einher. Wir müssen Dialoge zwischen westlichen und nicht-westlichen Feminismen etablieren, um die Entwicklung der westlichen Feminismen zu reflektieren. Deren emanzipatorische Grenzen sind kongruent mit denen des modernen Projektes. Die westlichen Feminismen haben einige Merkmale des Patriarchats reproduziert, die durch die Moderne global verstärkt wurden, nämlich seinen kolonialen, klassistischen, rassistischen und epistemizidalen Charakter.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit weiterdenken – Heinrich Böll Stiftung Sachsen 

20 Uhr
Podium: “Alerta Feminista” Aktuelle Feministische Kämpfe in und aus Lateinamerika

Referent*in:
Javiera Manzi, Coordinadora8mChile
Yola Mamani, Mujeres Creando
Laura und Lina, MIlatts e.V. Dresden

Moderation: Katya Meyer

Sprache: spanisch, mit deutscher Verdolmetschung

Von Buenos Aires bis Mexiko-Stadt:  Feministische Mobilisierungen in Lateinamerika sind so vielfältig, radikal und bedeutsam wie wohl nie zuvor. Unterschiedliche Motive, Aktionsformen und Forderungen kennzeichnen und erklären nicht nur den Reichtum dieser Bewegungen: Sie erschüttern Lateinamerika – und beeinflussen doch die ganze Welt. 
Zu Gast sind Yola Mamani von den Mujeres Creando, Javiera Manzi vom Coordinadora8mChile, sowie Laura und Lina vom M-latts e.V. aus Dresden. Aus ihren eigenen Blickwinkeln betrachten sie die vielfältigen Perspektiven innerhalb der Bewegungen in ihren jeweiligen Ländern.  Gemeinsam diskutieren sie facettenreiche Organisationsformen, Barrieren des feministischen Widerstandes und die Wirkmächtigkeit des Streiks als politisches Instrument.
Moderiert von Katya Meyer wird dieses Gespräch erklären, weshalb ein Blick auf feministische Kämpfer:innen in und aus Lateinamerika unverzichtbar ist. Freut euch mit uns auf einen Abend über die Kraft des Ungehorsams und der transnationalen Verbundenheit. 

Samstag, 5.6.


12:00 Uhr
Jineolojî Vortrag: Entstehung des Patriarchats und Töten der Männlichkeit

Refenret*in: Jineolojî Komitee Deutschland
Sprache: deutsch

In diesem Input Referat wollen wir ausgehend von der Jineolojî – Wissenschaft der Frau und der Gesellschaft einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Patriarchats geben, und daran anschließend als Perspektive die Konzepte der kurdischen Frauenbefreiungsbewegung “Töten des Mannes” (Kuştina Zilam) und “freies Zusammenleben” (Havjiyana Azad) näher beleuchten.

12:00 Uhr
Workshop: How to flirt like a feminist – Ein interaktives DIY Tutorial

Referent*in: böse&gemein
Sprache: deutsch

FLINTA* only
Anmeldung erforderlich

Du fragst dich, was ist ein Kompliment? Wie kann ich endlich mein hetero Laster ausleben? Wie schaffe ich es die coole queere Person beim Filmabend anzusprechen?

Mit diesen Fragen seid ihr nicht alleine und spätestens seit Dr. Sommer wissen wir um eure Nöte. Also möchten wir mit euch einen kleinen feinen Gesprächsraum von 90 Minuten eröffnen in dem wir als kurzweiliges mini online – Grüppchen diesen Fragen nachgehen und helfen die feministische Revolution ein kleines bisschen mehr voranzutreiben. Wir, Jana und Katha, machen das ehrenamtlich und sind dabei auf eure Mithilfe angewiesen. Wir stellen euch einen angeleiteten Austauschraum zur Verfügung, in dem wir gemeinsam eine Idee davon erarbeiten wollen, wie Flirten gelingen kann.
Wir möchten diesen Raum deshalb nur für FLINTAs öffnen.

Maximale Teilnehmer*innenzahl: 16.
wir positionieren uns wie folgt: Katha, nicht binär weiß und behindert; Jana, cis-weiblich, lesbisch und weiß

Anmeldung unter: anmeldung[ät]iz-dresden.org

12:00 Uhr
Workshop: Mentale Selbstverteidigung

Referent*in: AG Mentale Selbstverteidigung, gegründet im Rahmen der Reise-Orga der Delegation der Zapatistas
Sprache: deutsch

Anmeldung erforderlich

Hallo liebe Menschen,

vielleicht wisst ihr es schon, die Zapatistas kommen von Chiapas nach Europa und machen im Sommer auch in Deutschland Halt. Wir sind ein Teil der AG Mentale Selbstverteidigung und möchten im Austausch mit den Zapatistas weiter auf das Thema aufmerksam machen, Wissen austauschen und Neues lernen.

Die Zapatistas sind eine Gruppe indigener Aufständischer aus dem Süden Mexikos, die seit 1994 ihre Gebiete selbst verwalten. In ihren antikolonialen Kämpfen spielen insbesondere Indigenen- und Frauenrechte sowie Ökologie und Nachhaltigkeit eine große Rolle. Auf der Reise durch Europa suchen wir unter anderem nach Parallelen zwischen unseren Kämpfen, so auch im Bereich mentaler Selbstverteidigung.

Um auf die Dauer im Widerstand gegen unterdrückende, patriarchale gesellschaftliche Systeme klarzukommen, brauchen wir mehr als physische Kraft. Es ist mindestens genauso wichtig mental gestärkt zu sein und sich auch mental zu erholen. Dazu möchten wir Taktiken und Techniken entwickeln und verbreiten, um Missständen entgegenzuwirken, aber auch insbesondere, um langfristig gerne und wirkungsvoll aktiv zu sein. Die Zapatistas beschäftigen sich schon seit Jahren unter dem Begriff „salud mental“ mit Methoden, psychische Angriffe und Traumatsierungen kollektiv aufzufangen und abzuwehren, um sich Handlungsfähigkeit und Lebensfreude zu erhalten.

Ihr kennt das Thema von euch oder aus eurer Umgebung und habt Lust euch
tiefer damit auseinanderzusetzen?

Kommt am 05.06.2021 um 12 Uhr zu unserem Workshop zum Thema mentale
Selbstverteidigung!

Schickt zur Anmeldung bitte eine Mail an: papagaya-libre[ät]riseup.net, wir senden euch den Link zu dem Raum, in dem der Workshop stattfindet, dann rechtzeitig vorher zu.

In früheren Workshops ist uns aufgefallen, dass ein großer Teil der Anwesenden aus FLINTA* Menschen bestand. Wir möchten an dieser Stelle betonen, dass der Workshop kein FLINTA* only Workshop ist, obwohl wir uns natürlich über alle FLINTA* freuen!

Um euch inhaltlich auf den Workshop vorzubereiten schaut euch gerne das Video „Aufstand der Würde“ hier https://www.ya-basta-netz.org/videos/ an.

Wir freuen uns auf euch und senden solidarische Grüße,
ein Teil der AG Mentale Selbstverteidigung

Anmeldung unter: papagaya-libre[ät]riseup.net

14 Uhr
Theater Workshop: FoK*ollektiv

Referent*in: FoK*ollekitv
Sprache: deutsch

FLINTA*only
Anmeldung erforderlich

Kritik(en) an der Gegenwart haben wir viele. An ungleichen Machtverhältnissen. An patriarchaler Gewalt. An Rassismus und weißer Vorherrschaft. An kapitalistischer Ausbeutung. Am binären Geschlechtersystem und Heteronormen. Doch wie wäre es denn, wenn es anders wäre? Wie können wir beginnen, uns Utopien vorstellen und entwickeln? Wie funktionieren Prozesse der Transformation und Veränderung? Welche Rolle spielt der Körper, das Innere dabei, die Gemeinschaft und die Strukturen, in denen wir uns bewegen?
Nach einer eigenen Interpretation unsererseits in Form einer Performance zu diesen Themen wollen wir gemeinsam mit euch dazu weiterarbeiten und in einen kreativen Prozess einsteigen. Mit Theatermethoden und Schreibübungen wollen wir uns unseren Utopien nähern und erforschen, was es braucht, um Transformationsprozesse anzustoßen. Am Ende des Workshops erarbeiten wir Mini-Perfomances, die wir uns gegenseitig zeigen können. Wir freuen uns auf euch.

Dauer ca. 3,5 Stunden.

Anmeldung unter: anmeldung[ät]iz-dresden.org

14 Uhr
Workshop: Zurück_herrschen! Alltagssexismus endlich angemessen niveaulos begegnen. Ein Online-Selbstermächtigungs-Workshop

Referent*in: Educat e.V.
Sprache: deutsch

FLINTA*only
Keine Anmeldung mehr möglich – Plätze voll!

Herrschaft hat viele Facetten. Anherrschen ist eine davon.

Egal ob in der Familie, auf der Straße, in der Kneipe, im Park oder auf Arbeit: wir FLINT (FrauenLesbenInterNon-BinaryTrans) kennen sie nur allzu gut – diese alltäglichen Situationen, in denen wir angeherrscht, angepöbelt, angepfiffen, kommentiert oder auf einen „natürlich“ niederen Platz verwiesen werden. Dabei sind Grenzen zwischen Alltagssexismus und sexualisierter Gewalt nicht immer trennscharf. Uns ist es für diesen Workshop wichtig, uns gemeinsam über von euch mitgebrachte Beispielsituationen auszutauschen – also bringt nur ein, worüber ihr sprechen könnt und wollt. Eine tiefergehende Auseinandersetzung mit stark belastenden Erfahrungen können wir nicht leisten.

Stattdessen wollen wir uns gegenseitig “bewaffnen” mit Werkzeugen, wie der Macht der Sprache, der Komik, von Mimik und Gestik und was uns sonst noch so einfällt, und die wir anwenden können in Momenten, die uns sprachlos machen, in denen wir uns ohnmächtig oder klein fühlen. Dem Alltagssexismus in den Po kneifen anstatt selbst gekniffen zu werden. Jaja: nicht immer nur nehmen, sondern auch mal geben!

Anmeldung unter: anmeldung[ät]iz-dresden.org

16 Uhr
Vortrag: Wozu braucht eine Frau eine Gewerkschaft?

Referent*in: FAU Leipzig
Sprache: Deutsch

Frauen werden gleich doppelt oder dreifach unterdrückt in der Lohnarbeit, in der von uns erwarteten Rollen in der Familie und in Beziehungen, wie auch in der systematischen Benachteiligung aufgrund von Ethnizität und Herkunft. Wozu braucht eine Frau dann auch noch eine Gewerkschaft?!
Ein Blick zurück in die jüngere Geschichte der Frauen in selbstorganisierten Gewerkschaften, und ein praktisch orientierter Blick nach vorne.

18:00
Lesung: Wir wissen, was wir wollen – Frauenrevolution in Nord-und Ostsyrien. Widerstand und gelebte Utopien Band II

Referent*in: Herausgeber_innenkollektiv
Sprache: deutsch

Das Herausgeber_innenkollektiv reiste als feministische Delegation der Kampagne „Gemeinsam Kämpfen“ im Winter 2018/19 von Deutschland aus in die nord- und ostsyrischen Gebiete, um besser zu verstehen, was eine Frauenrevolution bedeuten kann. Wir haben das Kollektiv zu Gast um uns ihr Buch vorzustellen.

In Nord- und Ostsyrien wird seit 2011 ein basisdemokratisches Projekt aufgebaut, welches sich ideologisch auf die kurdische Freiheitsbewegung bezieht. Leitidee dieser ist das Konzept des Demokratischen Konföderalismus, welcher auf Geschlechtergleichheit, Basisdemokratie und Ökologie fußt. Der gesellschaftliche Transformationsprozess wird auch als Frauenrevolution bezeichnet. Doch was macht diese aus?
Das Herausgeber_innenkollektiv führte Interviews mit Frauen, die diese Frage aus ihrer Perspektive beantworten und die Umsetzung der Frauenrevolution in die Praxis beschreiben. Zentral in ihren Erzählungen ist der gelebte Widerstand, nicht nur gegen militärische Angriffe auf die Region, sondern auch gegen patriarchale Strukturen in der Gesellschaft. Sie berichten von der Organisation in Räten, dem Aufbau einer alternativen Ökonomie und warum es dafür autonome, feministische Organisierung braucht. Neben einer historischen Einordnung der kurdischen Frauenbewegung und ihren ideologischen Bezugspunkten zeigt das Buch die Bedeutung feministischer Organisierung für eine globale Perspektive auf gesellschaftlichen Wandel.

20:00 Uhr
Podium: Feminism for Future – Wege in eine solidarische Zukunft

Referent*in:
Cenî – Kurdisches Frauenbüro für Frieden e.V.
Koschka Linkerhand
Tarek Shukrallah
Sprache: deutsch

Die letzten Tage haben wir uns mit feministischen Kämpfen von gestern und heute beschäftigt. Wir fanden uns zusammen um antirassitsiche, antikoloniale, antikapitalistische, ökologische Kämpfe und Kämpfe um Selbstbestimmung und Freiheit lokal und global sichtbar zu machen.
Zum Abschlusspodium nun wollen wir einen feministischen internationalistischen Ausblick in die Zukunft wagen.

Wir sagen Patriarciao ! Smash fascism and kapitalism ! Ya Basta ! Jin Jiyan Azadi ! für einen internationalistischen Feminismus der Zukunft !

Dafür werden mit Koschka Linkerhand, Ceni kurdischen Frauenbüro für Frieden und Tarek Shukrallah über die feministische Bewegung der Zukunft ins Gespräch kommen. Ausgehend von ihren Ansätzen und Perspektiven wollen wir zusammen diskutieren wie eine radikalfeministische Gesellschaft aufgebaut werden kann. Wie wollen wir die Zukunft ohne Patriarchat ermöglichen, in solidarischen Beziehungen, in einer freien Gesellschaft, in einer gerechten Welt für alle leben können? Finden wir gemeinsam heraus was das für unsere Kämpfe heute und für den Alltag von morgen bedeutet.

Sonntag, 6.6.


10 Uhr:
Hörspiel und Gespräch: „Pack Dein Strickzeug weg, Kaschiebe, du blamierst uns!“ – Eine Bearbeitung des Hörspiels „Die Weiberbrigade“ von Inge Müller

Referent*in: Hörstück von Justina Fink / Hannah Maneck / Hannah Ruoff
Sprache: deutsch

Schnappt euch die Kaffeetasse, schmiert euch was Leckeres und sagt noch Freund*in und Nachbar*in Bescheid. Wir brunchen digital – gemeinsam mit den Macher*innen Justina Fink, Hannah Maneck und Hannah Ruoff hören wir „Pack Dein Strickzeug weg, Kaschiebe, du blamierst uns!“ und wollen im Anschluss mit ihnen und euch zu Utopien von Sorge- und Lohnarbeit ins Gespräch kommen.

Hörstück von Justina Fink / Hannah Maneck / Hannah Ruoff / Leipzig 2020 (50 Minuten, in deutscher Sprache). Das Hörstück ist Hörspiel, Feature, Diskussion und Klangcollage gleichermaßen. Dabei erzählt das Hörstück die Geschichte von Jenni Nägle und ihrer „Weiberbrigade“, die als Schlosserinnen 1960 im Kombinat „Schwarze Pumpe“ arbeiten und leben. Die Geschichte erzählt von den Alltagskämpfen von Kaschiebe, Vera und Jenni und den anderen Menschen in der Brigade und im Kombinat, ihrer gelebten oder auch fehlenden Solidarität; von Ehe, Kindererziehung und Sexualität. Dabei kommentieren die Sprecherinnen, drei Leipziger Rentnerinnen, was sie lesen und erzählen ihre Perspektive auf die Frauen*politik der DDR. Ergänzt wird dieser Teil der Erzählung sowohl durch den historischen Blick in Alexandra Kollontais Thesen zur Sexualmoral, sowie durch den Blick in Inge Müllers Produktionsprozess und ihre Stellung als Autorin in der DDR.

Das Hörstück fragt wie Sorge- und Hausarbeit anders organisiert sein könnte. Es fragt wie das Verhältnis von Arbeit, Geschlecht und Beziehungen durch ökonomische Abhängigkeiten strukturiert wird. Es fragt wie das binäre Geschlechtersystem zu überwinden ist.

Die Produktion wurde gefördert vom Fachschaftsrat Soziale Arbeit.Medien.Kultur der Hochschule Merseburg, dem StuRa der Uni Leipzig und den Fachschaftsräten Germanistik, Theater-, Politik- und Kulturwissenschaften der Uni Leipzig.

Wir danken dem henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin für die Stückrechte.

Ausschnitte aus folgenden Liedern sind im Hörspiel zu hören:

“Nadezhda” von Anna German
“A za Oknom to Dozhd to Sneg” von Tamara Miansarova
“Damals” von Bärbel Wachholz
“Cherniy Kot” von Tamara Miansarova
“Verbesserungsvorschlag” von Oktoberklub
“The Drunken Happy End” von Mega Laottia

13 Uhr:
Markt der Möglichkeiten – Feministisches Zusammenkommen

DRAUßEN UND IN ECHT!
Ort: Alaunplatz Dresden

Sonntag wollen wir das Festival mit einem Markt der Möglichkeiten abschließen. Und wir wollen wenigstens einmal an dem Wochenende einen gemeinsamen echten Ort der Begegnung und Vernetzung schaffen! Deshalb gibt es einen Markt der Möglichkeiten, draußen und in echt!
Wir haben verschiedene feministische Akteur*innen gefragt, ob sie sich mit Ständen oder ähnlichem präsentieren wollen. Es wird also die Möglichkeit geben sich umzusehen, neue Ideen und Leute kennenzulernen. Es wird verschiedenes Programm geben, aber das wichtigste: Wir werden uns sehen und können uns über das Festival und anderes austauschen! Wir treffen uns 13 Uhr auf dem Alaunplatz in Dresden! Wir freuen uns!

Gehörst du zu einer feministischen Initiative, Gruppe oder ähnliches in Dresden? Habt ihr Lust auf dem Markt der Möglichkeiten aufzutreten, eure Arbeit vorzustellen oder am Programm mitzuarbeiten? Dann meldet euch unter: festival[ät]iz-dresden.org

16 Uhr:
Stadtrundgang: Flexen – Flâneusen* schreiben Städte. Lesung feministischer Literatur an verschiedenen Orten der Stadt

Referent*in: Gruppe Polar
Sprache: deutsch

Anmeldung erforderlich

Treffpunkt: Springbrunnen über dem Alaunpark (Tannenstraße)

Wir laden Euch ein mit uns zu „trödeln, herumzulungern, ziellos durch die Stadt zu streifen“ (Neha Singh)[1] und Geschichten aus „Flexen – Flâneusen* schreiben Städte“ zu hören. Wir laden Euch ein, zu einem literarischen Streifzug durch die Stadt, bei dem die Perspektiven von Frauen, Queers und People of Colour im Mittelpunkt stehen werden.

Die Kämpfe für ein Recht auf Stadt sind auch feministische Kämpfe. Der Mangel an leistbarem Wohnraum ist auch ein Problem für alle Menschen, die partnerschaftlicher oder häuslicher Gewalt entfliehen wollen. Es mangelt an Plätzen in Frauenhäusern nicht nur weil es ohnehin zu wenige gibt, sondern auch weil Monate vergehen können, bis die Betroffenen eine Wohnung gefunden haben und somit ihr Platz frei wird. Frauen, Queers und People of Colour sind häufiger auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen, obwohl für sie dort eine Sicherheit nicht selbstverständlich ist. Für viele FLINTA[2] sind verbale sexuelle Belästigung oder die Angst davor im Dunkeln unterwegs zu sein, alltäglich. Erst im März machten anlässlich der Entführung und Ermordung von Sarah Everard Betroffene unter dem hashtag #TextMeWhenYouGetHome (Sag Bescheid wenn Du zu Hause angekommen bist) auf ihre Gewalterfahrungen und Diskriminierungen im öffentlichen Raum aufmerksam.

„Wir haben festgestellt, dass Frauen einen tagtäglichen Kampf mit der Stadt aufnehmen“[3] – so Özlem Özgül Dündar – eine der Herausgeberinnen der Anthologie „Flexen“, die im Verbrecherverlag erschienen ist. In Abgrenzung zum sorgenfreien Spazierengehen des männlichen Flaneurs handeln daher die Geschichten der Autorinnen von Diskriminierung, Bedrohung aber auch von Aneignung und Ermächtigung. Und darum muss es gehen: Um Sichtbarkeit und um die Eroberung der Städte für alle – auf den Straßen, den Plätze sollen alle sein können, frei von Belästigung und Diskriminierung. Denn wir wollen die Stadt nicht durcheilen, sondern uns in ihr mit ihr kritisch auseinandersetzen und sie gestalten. Zu diesem Flanieren und Lauschen wollen wir euch einladen.

Die Lesung ist eine Veranstaltung der gruppe polar und Teil einer Reihe zum Recht auf Stadt. Der ursprüngliche Termin musste pandemiebedingt entfallen. Daher wird die Veranstaltung nun im Rahmen des 2. Internationalismus-Festivals des IZ Dresden zum Thema Feminismus stattfinden. Die gruppe polar ist seit einigen Jahren Teil der Kämpfe besonders um Wohnen und Wohnungslosigkeit in Dresden. Organisiert ist sie im Bündnis „Mietenwahnsinn stoppen!“ Dresden sowie in der BettelLobby Dresden. In diesem Jahr möchte sich die gruppe polar mit dem Recht auf Stadt auch theoretisch auseinandersetzen. Dafür organisiert sie Veranstaltungen wie Vorträge, Lesespaziergänge und Comiclesungen rund um Fragen der solidarischen Stadt.

Lt. § 21 der aktuellen Sächsischen Coronaschutzverordnung dürfen ab sofort Stadtführungen aller Art im Außenbereich stattfinden. Somit können wir unseren Stadtrundgang durchführen. Voraussetzung ist die Vorlage eines tagesaktuellen negativen Tests aller Teilnehmer*innen oder ein Impfnachweis. Daher bringt zum Treffpunkt ein tagesaktuelles negatives Testergebnis oder Euren Impfausweis mit (als vollständig immunisiert geltet ihr 14 Tage nach der 2. Impfung). Schnelltestcenter die Sonntag geöffnet haben: Bellevue, Ostpol, Schauburg), Außerdem müssen wir eine Kontaktnachverfolgung ermöglichen (d.h. Eure Kontaktdaten aufnehmen).
Bitte bringt außerdem unbedingt Kopfhörer mit! Die braucht ihr für die Audiosender, mit denen wir die Beiträge in Eure Ohren übertragen. Von denen haben wir 20 Stück, so dass die Teilnehmer*innenzahl auf 20 beschränkt ist.

Meldet Euch bitte an: email hidden; JavaScript is required

Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen statt.

1 siehe den Beitrag „Wie man eine Stadt erobert“ von Julia Lauter
2 Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre und trans Personen sowie agender
3 https://www.deutschlandfunk.de/kultur-des-flanierens-eine-weibliche-flaneurin-gibt-es-nicht.807.de.html?dram:article_id=451042

Dauerhafte Installationen und Kino


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Audiowalk „WENDigE Frauen“ aus dem Projekt „Geteilter Himmel – geteilte Geschichtsschreibung?
Digitalisierung ostdeutscherFrauen*(bewegungs)geschichte“

von: Frauenstadtarchiv Dresden
Sprache: deutsch

In mehreren Oral-History-Interviews (als Tonaufnahme oder Video) wollen wir uns der jüngeren Vergangenheit zuwenden. 30 Jahre nach der Auflösung der DDR können wir von den Erfahrungen und Erinnerungen von Zeitzeug*innen der sogenannten „(Nach-)Wendezeit“ (ab 1989/1990) profitieren, die auch insbesondere für die sächsische und Dresdner Frauen*(bewegungs)geschichte eine große Rolle gespielt hat. In Dresden befand sich das erste Büro der Frauenbeauftragten im vereinten Deutschland, hier konnte sich ein Netzwerk nicht-institutioneller Frauen*initiativen, -projekte und -vereine gründen, die sich in ihrer Arbeitsausrichtung in ganz verschiedene Fachrichtungen ausdifferenzierten.
Zuvor waren Homosexuelle in der DDR, die sich offen organisierten, von Repressionen und Stigmatisierung betroffen. Die Sichtbarmachung nicht-heteronormativer Lebensweisen und der Austausch miteinander waren erschwert, es existierten kaum öffentliche Treffpunkte oder Publikationen. Dennoch entstanden in den 1980er Jahren in Dresden und Sachsen vermehrt Initiativen und Netzwerke, u.a. lesbischer Frauen* und Feminist*innen. Dies durch Zeitzeug*inneninterviews sichtbar zu machen, wäre für das DDF eine wichtige Bereicherung. In den Interviews wollen wir einen Fokus auf subjektive Erinnerungen und Meinungen der damaligen Akteurinnen legen. Als Angehörige der Dresdner / sächsischen FrauenLesbenszene der „Wendezeit“ betrachten wir sie als Expertinnen und ihr Wissen als eine große Bereicherung für die feministische Forschung zur DDR-/ostdeutschen Frauengeschichte.

Das Frauenstadtarchiv Dresden
Das Frauenstadtarchiv Dresden (FSA) arbeitet innerhalb des FrauenBildungsHauses Dresden e.V. als eigenständiges Projekt mit den Arbeitsschwerpunkten Frauen*geschichts- und Geschlechterforschung. Das FSA versteht sich als wissenschaftliche Forschungsstelle zur Dresdner sowie sächsischen Frauen*geschichte und als Frauen*projekt, das durch seine Arbeit der Förderung der Gleichstellung und Chancengleichheit aller geschlechtlichen Identitäten dient. Als Geschichts- und Geisteswissenschaftlerinnen ist es den Mitarbeiterinnen ein Hauptanliegen, historische Frauenpersönlichkeiten öffentlich zu machen und damit weibliches Leben und Wirken aus vergangenen Epochen aufzuzeigen, sowie auf dessen Vorbildwirkung für heute hinzuweisen. Dabei sieht sich das FSA der “Vielfalt der Geschichte und ihrer Deutung” verpflichtet. Der Sammlungsschwerpunkt des FSA konzentriert sich auf Archivalia und Literatur zur Dresdner Frauengeschichte und über Dresdner Frauenpersönlichkeiten seit dem 19. Jahrhundert. Neben lokalen und (über-)regionalen Netzwerken und Kooperationen ist das FSA organisiert im i.d.a.-Dachverband deutschsprachiger Frauen / Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen e.V., einer Schnittstelle für deutschsprachige Frauenprojekte / -einrichtungen in Deutschland, der Schweiz, Italien, Österreich und Luxemburg.

Alle Materialien sind in Zukunft ebenfalls unter https://digitales-deutsches-frauenarchiv.de aufrufbar.

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Film: (Un-)Sichtbar? Weiblich* und migrantisch in Sachsen: DDR. Transformationszeit. 30 Jahre darauf.

von: Frauenstadtarchiv Dresden
Sprache: deutsch

Das Themenfeld weibliche* Migration in Sachsen erhält in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit. Trotzdem gibt es noch große Leerstellen zu Perspektiven und Strukturen von Migrant*innen in der Forschung und öffentlichen Wahrnehmung. Frauen* sind zwar mitgemeint, wenn es um Migration geht, ihre Erfahrungen, die sie aufgrund ihres Geschlechts machen, bekommen jedoch keine hinreichende Aufmerksamkeit. Auch die Verbindung zwischen Rassismus, Kulturalismus und Sexismus findet in diesem Zusammenhang noch zu wenig Beachtung. Ebenso fehlt es an zugänglichem Ego-Material (z.B. Fotos, eigene Texte) der betreffenden Personen. Mit diesem Material kann die eigene Sicht auf die Geschichte(n) dargestellt und für die Nachwelt festgehalten werden.
Im Rahmen des Projekts „(Un-)Sichtbar? Weiblich und migrantisch in Sachsen: DDR. Transformationszeit. 30 Jahre darauf“ (FSA 2020) werden die Erlebnisse und Erfahrungen migrantischer Frauen in Dresden in den Fokus gerückt und so ihre Bedeutung als Teil der (deutschen) Frauen*- und Geschlechtergeschichte verdeutlicht. Es werden einem mehrheitsgesellschaftlichen Blick Geschichten und Selbstbilder entgegengesetzt, die den eigenen Vorstellungen der Beteiligten entsprechen. Auf dieser Seite präsentiert das FSA die im Projekt entstandenen Materialien.
Beide Projekte wurde gefördert mit Geldern des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Projektfonds des Digitalen Deutschen Frauenarchivs.

Alle Materialien sind in Zukunft ebenfalls unter https://digitales-deutsches-frauenarchiv.de aufrufbar.

Das Frauenstadtarchiv Dresden
Das Frauenstadtarchiv Dresden (FSA) arbeitet innerhalb des FrauenBildungsHauses Dresden e.V. als eigenständiges Projekt mit den Arbeitsschwerpunkten Frauen*geschichts- und Geschlechterforschung. Das FSA versteht sich als wissenschaftliche Forschungsstelle zur Dresdner sowie sächsischen Frauen*geschichte und als Frauen*projekt, das durch seine Arbeit der Förderung der Gleichstellung und Chancengleichheit aller geschlechtlichen Identitäten dient. Als Geschichts- und Geisteswissenschaftlerinnen ist es den Mitarbeiterinnen ein Hauptanliegen, historische Frauenpersönlichkeiten öffentlich zu machen und damit weibliches Leben und Wirken aus vergangenen Epochen aufzuzeigen, sowie auf dessen Vorbildwirkung für heute hinzuweisen. Dabei sieht sich das FSA der “Vielfalt der Geschichte und ihrer Deutung” verpflichtet. Der Sammlungsschwerpunkt des FSA konzentriert sich auf Archivalia und Literatur zur Dresdner Frauengeschichte und über Dresdner Frauenpersönlichkeiten seit dem 19. Jahrhundert. Neben lokalen und (über-)regionalen Netzwerken und Kooperationen ist das FSA organisiert im i.d.a.-Dachverband deutschsprachiger Frauen / Lesbenarchive, -bibliotheken und -dokumentationsstellen e.V., einer Schnittstelle für deutschsprachige Frauenprojekte / -einrichtungen in Deutschland, der Schweiz, Italien, Österreich und Luxemburg.

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Audioinstallation: Mit Mut und List – Europäische Frauen im Widerstand gegen Faschismus und Krieg

Herausgeber*in Buch: Florence Hervé
Sprache: deutsch

“Sie haben sich an allen Aktionen des antifaschistischen Widerstands beteiligt, Verantwortung übernommen, besondere Formen der Résistance entwickelt, und selbst mit den Waffen gekämpft. Ob im Kurierdienst, bei der Untergrundpresse, der Fluchthilfe oder der literarischen Resistance: Sie haben für die Werte der Freiheit, des Friedens, der Menschenwürde und der Solidarität gekämpft.

Davon berichtet Doktorin Florence Hervé als Herausgeberin des Buches “Mit Mut und List – Europäische Frauen im Widerstand gegen Faschismus und Krieg” ( Papy Rossa Verlag). Gemeinsam mit weiteren Autorinnen erzählt sie darin von 75 couragierten Frauen aus über 20 verschiedenen Ländern. 8 dieser ergreifenden Geschichten könnt ihr beim Festival hören.
tack/ multumesc/ ευχαριστώ/ dziękuję/ merci/ благодаря/ takk/ hvala ti”

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Hörspiel: „Pack Dein Strickzeug weg, Kaschiebe, du blamierst uns!“ – Eine Bearbeitung des Hörspiels „Die Weiberbrigade“ von Inge Müller

Von: Hörstück von Justina Fink / Hannah Maneck / Hannah Ruoff
Sprache: deutsch

Schnappt euch die Kaffeetasse, schmiert euch was Leckeres und sagt noch Freund*in und Nachbar*in Bescheid. Wir brunchen digital – gemeinsam mit den Macher*innen Justina Fink, Hannah Maneck und Hannah Ruoff hören wir „Pack Dein Strickzeug weg, Kaschiebe, du blamierst uns!“ und wollen im Anschluss mit ihnen und euch zu Utopien von Sorge- und Lohnarbeit ins Gespräch kommen.

Hörstück von Justina Fink / Hannah Maneck / Hannah Ruoff / Leipzig 2020 (50 Minuten, in deutscher Sprache). Das Hörstück ist Hörspiel, Feature, Diskussion und Klangcollage gleichermaßen. Dabei erzählt das Hörstück die Geschichte von Jenni Nägle und ihrer „Weiberbrigade“, die als Schlosserinnen 1960 im Kombinat „Schwarze Pumpe“ arbeiten und leben. Die Geschichte erzählt von den Alltagskämpfen von Kaschiebe, Vera und Jenni und den anderen Menschen in der Brigade und im Kombinat, ihrer gelebten oder auch fehlenden Solidarität; von Ehe, Kindererziehung und Sexualität. Dabei kommentieren die Sprecherinnen, drei Leipziger Rentnerinnen, was sie lesen und erzählen ihre Perspektive auf die Frauen*politik der DDR. Ergänzt wird dieser Teil der Erzählung sowohl durch den historischen Blick in Alexandra Kollontais Thesen zur Sexualmoral, sowie durch den Blick in Inge Müllers Produktionsprozess und ihre Stellung als Autorin in der DDR.

Das Hörstück fragt wie Sorge- und Hausarbeit anders organisiert sein könnte. Es fragt wie das Verhältnis von Arbeit, Geschlecht und Beziehungen durch ökonomische Abhängigkeiten strukturiert wird. Es fragt wie das binäre Geschlechtersystem zu überwinden ist.

Die Produktion wurde gefördert vom Fachschaftsrat Soziale Arbeit.Medien.Kultur der Hochschule Merseburg, dem StuRa der Uni Leipzig und den Fachschaftsräten Germanistik, Theater-, Politik- und Kulturwissenschaften der Uni Leipzig.

Wir danken dem henschel SCHAUSPIEL Theaterverlag Berlin für die Stückrechte.

Ausschnitte aus folgenden Liedern sind im Hörspiel zu hören:

“Nadezhda” von Anna German
“A za Oknom to Dozhd to Sneg” von Tamara Miansarova
“Damals” von Bärbel Wachholz
“Cherniy Kot” von Tamara Miansarova
“Verbesserungsvorschlag” von Oktoberklub
“The Drunken Happy End” von Mega Laottia