Interview mit AusserKontrolle in der “Moment” // Rozhovor s drážďanskou skupinou Ausser Kontrolle

Für die neue Ausgabe der “Moment”, dem Magazin unserer Prager Genoss*innen der “Iniciativa Ne Rasismu!”, haben wir ein Interview gegeben, das ihr hier lesen könnt.


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Ein Interview mit der Dresdner Gruppe “Außer Kontrolle”

Mit den Antifaschist_innen von Ausser Kontrolle haben wir über die Möglichkeiten und Schwierigkeiten internationaler Zusammenarbeit linksradikaler Gruppen gesprochen, über gemeinsame historische Erfahrungen und über die schwierigen Bedingungen für Aktivist_innen in Sachsen.

S antifašisty a antifašistkami z Ausser Kontrolle jsme si povídali o možnostech a úskalích mezinárodní spolupráce radikálně levicových skupin, společné historické zkušenosti i o nelehkých podmínkách aktivistů v Sasku.


Eure Gruppe „Ausser Kontrolle“ entstand 2009 in Dresden. Was hat euch dazu gebracht, sie zu gründen? Und wie sah es damals im Allgemeinen mit der radikal-linken/anarchistischen Bewegung in Dresden aus?

Unsere Gruppe ist aus einer Soligruppe für Genoss_innen, die im Rahmen der Proteste gegen den NATO-Gipfel in Strasbourg inhaftiert wurden, entstanden. Der Name AusserKontrolle kommt von einer Veranstaltungsreihe, bei der wir uns v.a. mit Repression und der zunehmenden Vernetzung der europäischen Sicherheitsbehörden beschäftigten. Seit 2009 bsi 2012 wuchsen die Proteste gegen den Naziaufmarsch. In dieser Entwicklung entstanden viele neue Gruppen und Netzwerke. Wie etwa der AK Antifa aus dem sich unsere Genoss_innen von der URA herausgebildet haben. Aber auch Themenfelder wie Feminismus oder Recht auf Stadt nahmen im Schatten der großen Aktionen im Februar stetig zu. Vorher gab es neben Antifa nicht viel, was die radikale Linke auf die Beine gestellt hat.

Ihr nennt euch ausserdem „Gruppe für einen neuen Internationalismus“. Was können wir uns unter einem neuen Internationalismus vorstellen, wie definiert ihr diesen für Euch?

Es wäre grundsätzlich falsch zu sagen, wir hätten „den neuen Internationalismus“ erfunden, noch versuchen wir ein starres Modell zu entwickeln. Für uns kann Internationalismus nur ein Mittel sein, um über Grenzen hinweg für eine andere Welt zu kämpfen. Es gibt sicherlich ein paar Punkte, an denen wir uns orientieren und die sich von althergebrachten Konzepten unterscheiden: unser Internationalismus ist antinational und antietatistisch. Das mag erstmal komisch klingen. Wir wollen den Internationalismusbegriff aber zunächst weiter benutzen, um zu zeigen, dass wir das Rad nicht neu erfinden (müssen), sondern uns auf eine fruchtbare, aber holprige Geschichte emanzipatorischer Bewegungen beziehen können. Wir möchten keinen Internationalismus der Politszeneneliten, sondern transnationale Vernetzung für möglichst viele Menschen zugänglich machen. Wir wollen uns in unseren lokalen Kämpfen aufeinander beziehen und voneinander lernen und nicht nur die Kämpfe an anderen Orten „anhimmeln“. In unserer Praxis versuchen wir diese und andere Ansätze umzusetzen: In Dresden bauen wir bspw. das Internationalistische Zentrum (ein unendlicher Arbeitstitel) als Relaisstation für transnationalen Austausch auf.

Diese Ausgabe des „Moment“ beschäftigt sich mit verschiedenen Perspektiven der radikalen Linken auf Europa und die Europäische Union, gleichzeitig aber auch mit der Frage nach transnationaler Vernetzung. Ihr seid Teil des transnationalen Netzwerks „Beyond Europe“. Welches Potential seht Ihr in der Vernetzung mit beispielsweise griechischen und englischen Gruppen? In Bezug auf welche Themen oder Aktionen ist eine internationale Mobilisierung oder ein Austausch Eurer Meinung nach sinnvoll?

Für uns war Beyond Europe ein wichtiger Grund, ins Um’s Ganze-Bündnis einzusteigen. Beyond Europe geht den Weg, seine Vernetzung möglichst transparent zu machen und Austausch offen für viele Menschen zu machen. Bspw. wurden beim ersten BE-Camp im griechischen Chalikidiki Workshops organisiert, an denen auch nicht in BE organisierte Genoss_innen teilnehmen konnten. Außerdem haben wir dort versucht, eine lokale Auseinandersetzung aktiv als transnationales Netzwerk zu unterstützen. Das hat scheinbar für alle Beteiligten viel neue Erfahrung gebracht. Ein ähnlicher Ansatz wird von BE dieses Jahr beim No-Border-Camp in Thessaloniki verfolgt.

Was wir lernen können, ist sicherlich am besten an Beispielen zu erklären: Von Plan C aus GB können wir vllt. lernen, wie wir Streiks in Deutschland als Linksradikale unterstützen können. In Sachsen gibt es gerade eine Streikwelle im öffentlichen Dienst und wir haben bisher kein Konzept, wie wir diese unterstützen können (und leider auch keine Kapazitäten…). In Griechenland arbeiten Aktivist_innen sehr gut mit Geflüchteten zusammen, besetzen Häuser etc. In Deutschland ist die Sichtweise auf Geflüchtete oft sehr paternalistisch. Generell ist die Praxis der Selbstorganisierung und direkten Demokratie in Griechenland relativ beeindruckend. Da können wir sehr viel lernen. Natürlich ist es notwendig, den jeweiligen nationalen Kontext zu reflektieren, aber das sind Sachen, mit denen wir in Deutschland noch zu wenig Erfahrung haben.

Welche Schwierigkeiten treten Eurer Meinung nach in der internationalen Zusammenarbeit auf?

Ein schwerwiegender Punkt aus antiautoritärer Perspektive ist sicherlich, dass transnationales „Networking“ oft auf persönlichen Kontakten beruht und sich so schnell informelle Hierarchien aufbauen, Intransparenzen etc. Da kommen viele Faktoren zusammen, wie Geld, verfügbare Zeit etc. Wir versuchen solche Dinge zu reflektieren, für Transparenz zu sorgen.

Während viele Gruppen im ehemaligen Westeuropa gut miteinander vernetzt sind, nehmen unserer Beobachtung nach an europäischen Kampagnen nicht so viele Gruppen aus den ehemaligen Oststaaten teil. Deckt sich das mit Eurer Wahrnehmung? Woran, denkt Ihr, liegt das?

Haha, und da fragt ihr eine Gruppe aus dem „Tal der Ahnungslosen“. Mal sehen. Einmal ist da wahrscheinlich die Stärke der Bewegungen. Im Vergleich zu Westdeutschland haben wir hier in Sachsen (Ausnahme Leipzig) viel weniger Aktivist_innen, die zudem noch mit starken Naziszenen, rechter Hegemonie usw. zu kämpfen haben. Dieser ständige Kampf gegen Windmühlen lähmt sicherlich und führt dazu, dass man vllt. das Selbstbewusstsein verliert, sich als „wichtiger Teil“ einer transnationalen Bewegung zu fühlen. Für uns war irgendwann klar, dass wir uns über unsere lokalen, äußerst frustrierenden Kontexte hinaus vernetzen müssen, sonst bleiben wir im braunen Sumpf stecken und das war ungefähr in der Zeit als PEGIDA stärker wurde. Wir geben die Frage aber auch gern an euch zurück: Woran liegt’s?

Ist Eurer Meinung nach auch ein Unterschied zwischen west- und ostdeutschem Aktivismus festzustellen?

Ein paar Dinge haben wir ja schon gesagt. Eine zweite Erklärungsebene könnte die geschichtliche sein: Wir als Linksradikale in den ehemaligen Staatssozialismen haben es bislang versäumt, eine wahrnehmbare Geschichtsschreibung der außerparlamentarischen und nichtstalinistischen Linken zu schreiben. Wenn ihr so wollt, ein radikal linkes Narrativ jenseits von Staatssozialismus auf der einen und kapitalistischem Alternativlosigkeit (TINA Doktrin) auf der anderen Seite – aber eben aus dem Osten. Im Westen gabe es die 68er und Folgejahre, die bis heute in der Gesellschaft nachwirken und deren Geschichte trotz aller Einhegungs- und Normalisierungsversuche von links geschrieben wurde. In den ehemaligen Oststaaten ist eine solche Form der Geschichtsschreibung nicht bzw. kaum vorhanden. Alle Ansätze sozialer Bewegungen wurden durch autoritäre Formen kommunistischer Ideologie blutig zerschlagen. Es gibt da geschichtlich also kaum Anknüpfungspunkte und die Leute stehen im Osten linken Ideen eher skeptisch gegenüber. Daraus resultierte, auch sicherlich bei vielen unserer Genoss_innen, ein durchaus verständlicher, sagen wir mal Antikommunismus. Allerdings scheint sich dies gerade etwas zu ändern und der Begriff Antikommunismus wird wieder als das erkannt was er ist, eine Mittel der Rechten, um ein System sozio-ökonomischer Ungleichheit mit all seinen Unterdrückungsformen aufrechtzuerhalten. Es muss eine Kritik des Kommunismus geben, aber diese sollte von linksradikaler Seite kommen. Das ist jetzt auch alles etwas verkürzt und es würde wahrscheinlich eine eigene Ausgabe der „Moment“ brauchen, um halbwegs ausführlich auf diese Frage einzugehen und eine Grundlage für eine Debatte bieten zu können. Es ist auch sehr offensichtlich, dass bei uns einfach aufgrund der Geschichte eine ältere Aktivist_innengeneration fast komplett fehlt. Mittlerweile wird das besser, aber es gibt in Dresden so gut wie niemanden, der über 40 und politisch aktiv ist. Zudem scheint es, dass es hier in Sachsen einen viel höheren Repressionsdruck, Druck von Nazis und weniger Unterstützung aus der Zivilgesellschaft gibt. Aber da sollte man nicht nur jammern, sondern auch darüber nachdenken, warum das so ist und immer wieder versuchen, an den Problemen zu arbeiten. Eine stark durch antideutsche Ideologie geprägte und antigesellschaftliche Ausrichtung, a la „dass sind eh alles Nazis“, hilft uns nicht weiter.

Die Situation in Ostdeutschland ähnelt in manchem der in der Tschechischen Republik: wenige MigrantInnen, eine nicht ganz so starke Zivilgesellschaft und starke islamophobe Bewegungen. Wie geht Ihr mit diesen Herausforderungen für Eure politische Arbeit um?

Am Anfang von PEGIDA gab es noch jede Woche große Gegendemos mit tw. mehreren Tausend Menschen mittlerweile sind die Demos bei 2-300 Teilnehmer_innen angekommen. Wir beteiligen uns auch kaum noch an den Aktionen, weil sie zu viele Kräfte binden. Zumal PEGIDA ja nur die Spitze des Eisbergs ist. Dahinter gibt es noch rassistische Bürgerwehren und Initiativen, Abspaltungen, organisierte Neonazis usw.. Wir müssen da sozusagen Prioritäten setzen und schauen, dass wir bei Großereignissen oder an „Brennpunkten“ aktiv werden. Seit dem einjährigen Geburtstag im Oktober 2015, an dem wir uns an den Gegenprotesten beteiligten, versuchen wir auch verstärkt (wenn wir Gegendemos o.ä. mit organisieren) den Fokus auf die gesellschaftlichen Prozesse, die PEGIDA ermöglicht haben, zu lenken und gleichermaßen Kapitalismus und westliche Staaten, die Fluchtursachen reihenweise produzieren, als Akteure zu benennen.

Als eine Reaktion auf Pegida habt Ihr einen transnationalen antifaschistischen Aktionstag „Solidarity without limits“ organisiert, an dem auch tschechische Gruppen teilnahmen. Wie bewertet Ihr diese Aktion im Nachhinein?

Auf lokaler Ebene freuen wir uns, dass sich viele Menschen an unserer Demonstration beteiligten (2000 – 3000). Unser Ziel, eigene Inhalte in eine breiten Öffentlichkeit zu bringen, haben wir leider nicht wirklich erreicht. Die Gründe dafür sind vielfältig. Unser Lokalbündnis besteht weiter fort und wird sich an den Protesten gegen den deutschen Nationalfeiertag am 03.10. beteiligen. Auf internationaler Ebene haben sich viele neue Kontakte in Europa und darüber hinaus ergeben. Für das nächste Jahr gibt es Pläne, wieder am 06.02. einen Aktionstag gegen das europäische Grenzregime – diesmal verstärkt mit dem Bündnis #6FCeuta [1] – zu organisieren. 2015 war ein weiterer Schritt in Richtung verstärkte transnationale Zusammenarbeit, den wir als durchaus positiv bewerten und hoffen die neuen Kontakte weiter ausbauen zu können. Auch wenn man die kurze Vorbereitungszeit einrechnet, kann man die breite Beteiligung als durchaus positiv bewerten. Einen gewissen Schatten auf die Aktion werfen natürlich die Naziangriffe in Prag und dass die Rassist_innen uns zahlenmäßig deutlich überlegen waren (was allerdings zu erwarten war).

Seit September 2015 seid Ihr Teil der lokalen Föderation Critique’n’act, die in dem deutsch-österreichischen Bündnis …ums Ganze! organisiert ist. Wer macht bei Critique’n’act sonst noch so mit und wasist das Ziel dieser Föderation?

Wir sind da zusammen mit der Undogmatischen Radikalen Antifa (URA), der feministischen Gruppe e*vibes und der gruppe polar organisiert. Unser Ziel war es einerseits der schon länger bestehenden Zusammenarbeit einen Ausdruck zu geben und eine verbindliche Struktur zu schaffen, in der wir uns auf verschiedenen Ebenen unterstützen, um handlungsfähiger und ansprechbarer zu werden. Andererseits ist Dresden auch, was linksradikale Zusammenhänge angeht, lange Zeit „Tal der Ahnungslosen“ gewesen. Mit der Föderation haben wir die Möglichkeit geschaffen, uns bundesweit zu organisieren und damit verstärkt an Diskussionsprozessen teilzunehmen. Das ist jetzt sehr kurz zusammengefasst. Wir haben eine längere Begründung verfasst.

Im März haben wir in Prag eine internationale Konferenz „Playing on Common Grounds“ organisiert, bei der die internationale Zusammenarbeitin unserer Region diskutiert wurde. Welchen Sinn und welches Potential haben derartige Diskussionsrunden Eurer Meinung nach?

Eine sinnvolle Eigenschaft ist sicherlich, dass diese Treffen die Möglichkeit bieten, Zusammenarbeit auch für Menschen, die nicht unmittelbar an der Zusammenarbeit beteiligt sind, sichtbar zu machen, quasi Internationalismus in Sicht- und Hörweite. Und dass man Menschen zu Gesicht bekommt, die man sonst fast nur aus der digitalen Kommunikation kennt, ist auch immer mal eine feine Sache. Solche Veranstaltungen bieten auch die Möglichkeit, Diskussionen zu vertiefen und weitere Aktionen zu planen.

Wie seht Ihr die Möglichkeiten internationaler Zusammenarbeit in unserer Region generell?

Nun ja, vllt. ist es richtiger, erstmal von der Notwendigkeit zu sprechen. Wie ihr vorhin schon gesagt habt, sehen wir uns mit ähnlichen akuten Problemen und ähnlichen gesellschaftlichen Prozessen und Konstellationen konfrontiert. Ein gemeinsame Debatte darüber, wieso die „Ostblock“-Gesellschaften da stehen, wo sie heute stehen, ist ebenso und längst überfällig. Über die gesammelten Erfahrungen zu sprechen, Strategien zu diskutieren, sich Inspirationen zu holen, kann viel Kraft geben  – das sollte man nicht vernachlässigen – und alle voran bringen. Zudem sind da natürlich ganz praktische Möglichkeiten, wie die punktuelle Unterstützung von Aktionen, bei infrastrukturellen Dingen, und und und. Die Liste ist noch viel länger und was letztlich sinnvoll ist, wird die Praxis zeigen.

[1] Als am sechsten Februar 2014 mehr als 500 Migranten versuchten, Absperrungen in der sich auf afrikanischem Boden befindenden spanischen Enklave Ceuta zu überwinden, wurden mehr als 15 Menschen von der spanischen Polizei getötet. Die spanische Polizei hatte mit Gummikugeln wahllos auf die Menschen im Wasser geschossen. Hierdurch und durch den Tränengaseinsatz hatten einige Menschen das Bewusstsein verloren und ertranken am Tarajal Beach.

Dieses Interview erschien ursprünglich in der siebten Ausgabe der Zeitschrift “Moment” im Mai 2016.


Radikální levice zatím promeškala příležitost napsat vlastní výklad dějin: Rozhovor s drážďanskou skupinou Ausser Kontrolle

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S antifašisty a antifašistkami z Ausser Kontrolle jsme si povídali o možnostech a úskalích mezinárodní spolupráce radikálně levicových skupin, společné historické zkušenosti i o nelehkých podmínkách aktivistů v Sasku.

Vaše skupina vznikla v roce 2009 v Drážďanech. Co vás vedlo k jejímu založení? A jak to tehdy vypadalo s radikálně-levicovým/anarchistickým hnutím ve vašem městě?

Naše skupina vznikla ze solidární skupiny pro soudruhy zadržené během protestů proti vrcholnému summitu NATO ve Štrasburku. Jméno Ausser Kontrolle odkazuje na sérii akcí a přednášek k tématu represí a stále intenzivnější spolupráci mezi represivními složkami evropských států. V letech 2010 – 2012 pak v Drážďanech sílily demonstrace proti neonacistickým pochodům. V té době tu vzniklo i mnoho dalších nových skupin a sítí jako byla AK Antifa, ze které vznikl i kolektiv našich soudruhů z URA (Undogmatische Radikale Antifa Dresden). Další témata jako feminismus či právo na město se tehdy hodně řešily ve stínu velkých únorových demonstrací. Do té doby zde radikální levice vedle antifašismu příliš mnoho zajímavého dohromady nedělala.

Definujete se jako „skupina pro nový internacionalismus“. Co si můžeme pod tímto pojmem představit? Jak byste tento pojem definovali?

Asi by nebylo úplně přesné říct, že jsme s tímto konceptem přišli my. Naším cílem ani není vytvořit nějaký ustrnulý model. Pro nás je internacionalismus pouze prostředkem, jak můžeme napříč hranicemi bojovat za jiný svět. Určitě ale existuje pár bodů, které jsou pro nás důležité a kterými se odlišujeme od tradičních levicových konceptů: náš internacionalismus je antinacionální a protistátní. To může znít na první pohled divně. Chceme ale nejprve využívat pojem internacionalismus, abychom ukázali, že nechceme znovu „objevovat Ameriku“, ale že se i my vztahujeme k plodným ale mnohdy i křivolakým dějinám emancipačních hnutí. Tím ale nemyslíme internacionalismus „elit“ radikálně-levicové scény, ale transnacionální síťování dostupné pro co nejvíc lidí. Chceme propojovat naše lokální boje, vzájemně se od sebe učit a nejenom si idealizovat boje na jiných místech. V naší praxi se tak snažíme uplatnit tento i další koncepty: v Drážďanech tak například zakládáme Internacionalistické centrum (provizorní pracovní název), které má sloužit jako „přepojovací stanice“ transnacionální výměny kontaktů a zkušeností.

V tomto čísle našeho časopisu Moment, které se věnuje různým perspektivám (nejen) radikální levice na myšlenku Evropy a na Evropskou unii a zároveň na otázku síťování napříč hranicemi národních států, vychází mimo jiné český překlad základního dokumentu platformy Beyond Europe z listopadu 2013. Vaše skupina je prostřednictvím aliance …ums Ganze! součástí této transnacionální antiautoritářské antikapitalistické platformy. Mohli byste představit Beyond Europe dva a půl roku po jejím vzniku? V čem je pro vás významné síťování se skupinami z Velké Británie a Řecka, případně jaký v takových platformách vidíte potenciál?

Platforma Beyond Europe byla pro nás jedním z hlavních důvodů, proč jsme se rozhodli vstoupit do svazu …ums Ganze! Beyond Europe umožňuje co nejtransparentnější síťování a tím otevírá tuto výměnu pro co nejvíc lidí. Hned na prvním Beyond Europe campu v řeckém Chalkidiki jste tak mohli navštívit workshopy, které byly otevřeny všem. Rovněž jsme se zde snažili z transnacionálních pozic podpořit místní diskuzi o lokálních tématech. Tato praxe přinesla mnoha zapojeným spoustu nových zkušeností. Podobný přístup chce Beyond Europe uplatnit i na letošním No border campu v Soluni.

Co se z tohoto projektu můžeme přiučit, se dá asi nejlíp vysvětlit příkladem: od Plan C z Velké Británie se například můžeme učit, jak může radikální levice podpořit stávky v Německu. U nás v Sasku právě probíhá vlna stávek ve veřejných službách a my jsme zatím nenašli žádný koncept, jak bychom je mohli podpořit (a bohužel ani kapacity). V Řecku funguje velmi dobrá spolupráce aktivistů a uprchlíků, obsazují se domy apod. V Německu je naproti tomu úhel pohledu na boje uprchlíků často velmi paternalistický. Obecně je způsob, jak funguje sebeorganizování a přímá demokracie v Řecku v praxi, docela působivý. Z toho se můžeme hodně poučit. Samozřejmě je vždy nutné přihlédnout ke konkrétnímu lokálnímu kontextu, ale jsou to všechno věci, se kterými nemáme v Německu tolik zkušeností.

V čem mohou podle vás spočívat úskalí takové mezinárodní spolupráce?

Z antiautoritářského pohledu je určitě důležitým aspektem fakt, že se transnacionální síťování často zakládá na osobních kontaktech a tak se snadno a rychle vytváří neformální hierarchie, netransparentnost atd. V tom se promítají i další různé faktory jako jsou peníze, volný čas atd. My se ale snažíme takové věci reflektovat, dbát na transparentnost atd.

Zatímco v bývalé západní Evropě jsou mnohé skupiny spolu navzájem dobře propojené, zdá se, že v zemích bývalého východního bloku nemají mezi levicovými skupinami evropské kampaně takový ohlas. Máte podobnou zkušenost? Čím si to vysvětlujete?

Haha. A to se ptáte skupiny z „údolí netušících“[1]? Hmm. Jeden důvod je pravděpodobně síla hnutí. V porovnání se západním Německem máme tady v Sasku (s výjimkou Lipska) mnohem měně aktivních lidí, kteří ještě k tomu musí bojovat s velkými neonacistickými hnutími a pravicovou hegemonií. Tento neustálý boj proti větrným mlýnům nás hodně vyčerpává a vede k tomu, že ztrácíme pocit, že jsme „důležitou součástí“ transnacionálního hnutí. Pro nás bylo vlastně síťování přes naše lokální krajně frustrující kontexty nezbytností. Jinak bychom zůstali vězet v hnědém bahně, zatímco by Pegida sílila. Ale rádi vám otázku v čem vězí onen zakopaný pes vrátíme zpátky.

Jsou podle vás nějaké další viditelné rozdíly mezi východo- a západoněmeckým aktivismem?

Několik aspektů jsme již popsali výše. Druhá úroveň vysvětlení by mohla být historická. My coby radikální levice v bývalých státech „reálně existujícího socialismu“ jsme zatím promeškali příležitost napsat vlastní výklad dějin z pozice mimoparlamentní nestalinské levice. Potřebujeme pro kontext východu radikálně levicový narativ mimo rámec státního socialismu na jedné straně a kapitalistické „bezalternativnosti“ na straně druhé. Na západě byl rok 68 a následující roky, které ve společnosti rezonují dodnes a jehož dějiny jsou přes všechny pokusy o „normalizaci“ napsány zleva. V zemích východní Evropy taková forma dějepisu takřka neexistuje. Všechny pokusy sociálních hnutí byly krvavě potlačeny autoritářskými formami komunistické ideologie. Z historického pohledu tak skoro neexistují styčné plochy a lidé na Východě jsou k levicovým nápadům poměrně skeptičtí. Také to vedlo naprosto pochopitelně u mnoha našich soudruhů k antikomunismu. Právě nyní se ale zdá, že se situace mění a pojem antikomunismus je opět chápán jako to, čím doopravdy je – prostředek pravice kterak udržet současný systém socioekonomické nerovnosti se všemi jeho formami útlaku. Kritika komunismu je nezbytná, ale musí přicházet zleva. Rovněž z historických důvodů nám takřka úplně chybí starší generace aktivistů. I to se v Drážďanech postupně začíná zlepšovat, ale pořád máme velice málo aktivních lidí nad 40 let. V Sasku je navíc mnohem větší represe, tlak ze strany nácků a slabší podpora ze strany občanské společnosti. Nesmíme ale jen bědovat, ale hlavně přemýšlet, proč je situace, jaká je a znova pracovat na politické praxi. To nám ale rozhodně neulehčuje antispolečensky naladěné prostředí, které je silně ovlivněné „antideutsche“ ideologií ve stylu „stejně to jsou všechno náckové“.

Situace na východě Německa se v mnohém podobá situaci v České republice: mizivé procentu imigrantů, slabá občanská společnost a silné islamofobní hnutí. Jak se k těmto výzvám stavíte ve vaší politické praxi?

V počátcích Pegidy probíhaly každý týden velké protidemontrace s tisíci lidmi. Postupně se počet účastníků snížil až na nějakých 200 – 300. My už se těchto akcí skoro neúčastníme, protože by nám to ubíralo hodně sil. Navíc Pegida je pouhou špičkou ledovce. Kromě ní tu existují různé rasistické občanské hlídky a domobrany a iniciativy odštěpené od Pegidy, organizovaní neonacisté a mnoho dalších. Tak si musíme zvolit priority a snažit se být aktivní především okolo velkých a důležitých akcí. Od prvních narozenin Pegidy v říjnu 2015, kde jsme se účastnili protidemonstrací, se snažíme soustředit především na společenské procesy, které umožnily vznik Pegidy a pojmenovat jako důležité aktéry kapitalismus a západní státy, které hromadně vytváří příčiny, proč lidé musí utíkat ze svých domovů.

Počátkem letošního února pořádali pravicoví populisté z hnutí Pegida svůj celoevropský den na podporu „Pevnosti Evropa“. Jak s odstupem několika měsíců tuto společnou mobilizaci hodnotíte?

Na lokální úrovni jsme určitě rádi, že se našich demonstrací zúčastnila spousta lidí (2 až 3 tisíce). Bohužel se nám nepodařilo splnit náš cíl dostat vlastní agendu k širší veřejnosti. Důvodů pro to je určitě víc. Náš lokální svaz funguje dál a plánujeme se zapojit do protestů proti německému národnímu svátku 3. října. Na mezinárodní úrovni vykrystalizovala spousta nových kontaktů v Evropě i mimo ni. Příští rok je opět v plánu udělat na 6. února akční den proti evropskému hraničnímu režimu. Tentokrát jej ale chceme pojmout v širším kontextu s hashtagem #6FCeuta.[2] Rok 2015 byl pro nás důležitým a neocenitelným krokem směrem k intenzivnější transnacionální spolupráci a doufáme, že budeme moc nové kontakty dál rozšiřovat. Také, když vezmeme v úvahu krátký čas na přípravu, je potřeba vyzdvihnout vysokou účast. Určitý stín na akční den určitě vrhají útoky neonacistů v Praze a fakt, že nás rasisté (nepřekvapivě) přečíslili.

Od září 2015 jste součástí lokální konfederace Critique´n´act, jež je organizována v německo-rakouské alianci …ums Ganze! Kdo všechno je vedle vás součástí drážďanské konfederace a co vás vedlo k jejímu vytvoření?

Critique´n´act se organizujeme spolu s Nedogmatickou radikální Antifou (URA), feministickou skupinou e*vibes a skupinou Polar. Naším cílem bylo na jedné straně dát této spolupráci konkrétní vyjádření a vytvořit tak pevnější strukturu, v jejímž rámci se můžeme podporovat na různých úrovních, být akceschopnější ale také přístupnější. Na druhé straně byly Drážďany – i co se týče radikálně-levicového prostředí – dlouho „údolím nevědomých“. Vytvořením této federace jsme rovněž získali možnost se organizovat celoněmecky a tím se i intenzivněji účastnit v diskuzích napříč hnutím.

Koncem března jsme pod názvem „Playing on Common Grounds“ v Praze hostili panelovou diskusi, kde jsme diskutovali možnosti transnacionální regionální spolupráce. Jaký potenciál podle vás podobná setkání nabízí?

Jedním z pozitiv je rozhodně fakt, že takové setkání nabízí i lidem, kteří přímo nejsou součástí těchto sítí, nahlédnout jak tato spolupráci vypadá v praxi. Vždy je také skvělé potkat lidi, které jinak znáte skoro jen z digitální komunikace. Takové události také poskytují příležitost prohloubit diskuzi a naplánovat společně další akce.

Jaký vidíte prostor pro spolupráci mezi skupinami v našem regionu?

No, možná je lepší mluvit o nezbytnosti, jelikož jsme konfrontováni s podobnými akutními problémy a s podobnými společenskými procesy. Společná debata o kořenech současné společenské situace zemí bývalého východního bloku je už dlouho opravdu nutná. Mluvit o nasbíraných zkušenostech, diskutovat strategie, inspirovat se navzájem – to vše nám může dát spoustu síly a také tak trochu nás všechny popostrčit kupředu. Navíc jsou tu samozřejmě naprosto praktické možnosti, jak se navzájem podpořit v konkrétních aktivitách, budování struktur atp. Tento seznam by mohl být mnohem delší, ale které z těchto aktivit jsou nejsmysluplnější, ukáže až praxe.

Více informací o činnosti Ausser Kontrolle najdete na jejím webu.

[1] Jedná se o termín, který označoval oblasti v bývalé NDR, kde nebylo možné chytit vysílání televize ze západního Německa. Nyní v přeneseném významu jako nedostatek kontaktu se západními radikálně levicovými organizacemi. (pozn. překl.)

[2] 6. února 2014 bylo nejméně 15 lidí brutálně zabito španělskou policií během incidentu, kdy se více než 500 migrantů pokusilo překonat oplocení okolo Ceuty, španělské enklávy v severní Africe. Španělská policie při něm střílela gumovými projektily do lidí ve vodě poblíž pláže Tarajal. Kvůli projektilům a slznému plynu ztratili někteří lidé vědomí a utopili se.

Rozhovor vyšel původně v květnu 2016 v sedmém čísle časopisu Moment.