Einladung Rojava-Soli-Komitee / Vorläufiger Gründungstext

Unser nächstes Treffen findet am 22.06.2018 um 18 Uhr im deutsch-kurdischen Begegnungszentrum auf der Ohschatzer Straße 26 statt. Alle sind dazu herzlich eingeladen.

Das Solikomitee ist offen für alle interessierten Menschen – egal ob du bereits in einer Gruppe aktiv bist oder einfach als Einzelperson Lust hast die Anliegen des Komitees zu unterstützen. Solltest du Interesse an solch einer Arbeit und der Solidarität mit Kurdistan haben, dann kannst du dich vorerst gern beim Internationalistischen Zenrtum Dresden melden: email hidden; JavaScript is required oder via Privatnachricht auf Twitter @DresdenIz.

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Der folgende kurze Text ist nicht in Stein gemeißelt. Er soll lediglich einen Überblick über unsere Motivation geben und Menschen einladen, gemeinsam mit uns arbeiten. Du kannst dich gern mit deinen eigenen Ideen für Aktionen und Veranstaltungen einbringen.

Wer wir sind?

Wir sind verschiedene kurdische und nicht-kurdische, politisch aktive Menschen aus Dresden. Wir wollen die Inspiration, die uns die Potentiale des Gesellschaftsmodell des demokratischen Konförderalismus, das von Teilen der kurdischen Befreiungsbewegung in Rojava angestrebt wird hier verbreiten und kritisch diskutieren. Rojava könnte, sollte der Krieg gestoppt werden, nicht nur ein Modell für den gesamten Mittleren Osten sein. Weltweit gilt der Aufbruch im Norden Syriens als eine Alternative, als ein Hoffnungsschimmer in Zeiten von gesellschaftlicher Spaltung, Gewalteskalation, religiös-politischem Fundamentalismus, Kriegen und zunehmend schärferer kapitalistischer Ausbeutung.

Deshalb haben wir beschlossen diesen Versuch eines emanzipatorischen Aufbruchs, diesen Hoffnungsschimmer zu verteidigen und der Aggression der Türkei gegen Rojava / die Demokratische Föderation Nord-Syrien und der Unterdrückung der Kurd*innen nicht länger tatenlos zuzusehen. Seit 2016 fährt das AKP-Regime unter Führung Recep Tayyip Erdogans eine Politik der Eskalation, gewalttätigen Unterdrückung, Vertreibung und Vernichtung gegen die kurdische Bevölkerung und fiel Anfang 2018 sogar in Syrien ein, um dort den de facto autonomen Kanton Afrin anzugreifen. Das ist ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg der auch mit deutschen Waffen geführt wurde und wird. Diese Eskalationspolitik richtet sich ebenso gegen die politischen Errungenschaften und freiheitlichen Potentiale in den kurdischen Gebieten der Türkei und Syriens. In beiden Regionen wurden über mehrere Jahre hinweg partizipative Systeme radikaler Demokratie auf der Grundlage von Geschlechterbefreiung, Sozial-Ökologie und Kommunalismus aufgebaut.

Dieses System nennt sich Demokratische Autonomie oder Demokratischer Konföderalismus. Dieser Aufbruch ist ein Lichtblick und einzigartig im Nahen Osten und stellt sich gegen Nationalismus sowie ethnisches und religiöses Sektierertum. Bei allen Widersprüchen die es in der Praxis vor Ort geben mag, gilt es dennoch diesem Aufbruch den Rücken zu stärken und nicht tatenlos an der Seite zu stehen und nur zu nörgeln. Dafür müssen wir eine kritische Solidarität aufbauen, die es schafft unsere oft recht schlichten schwarz-weiß Projektionen auf die Situation vor Ort zu überwinden und Wunsch und Realität in Einklang zu bringen.

Wir mögen weit weg von Rojava / der Demokratischen Föderation Nord-Syrien und Kurdistan sein, aber sind dennoch verbunden in vielerlei Hinsicht. Der Krieg gegen Afrin beginnt (auch) hier! Er findet hier Unterstützung durch die Regierungen und Konzerne und kann dementsprechend auch hier thematisiert und bekämpft werden. Von den Politiker*innen kamen bislang nur Lippenbekenntnisse in belanglosen Bundestagsdebatten. Die Große Koaltion wird weiterhin Waffen an die Türkei liefern. Daran besteht für uns kein Zweifel. Auch die politische Unterdrückung von Kurdi*innen in Deutschland muss ein Ende haben.

Unser Zusammenschluß ist ein klares Zeichen gegen die aktuelle Politik und Ausdruck gelebter internationaler Solidarität.

Was wir wollen?

Wir wollen den Krieg gegen die Kurd*innen mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln stoppen! Die Logik der Militarisierung und des Krieges ist Gift für eine freiheitliche und radikal-demokratische Entwicklung in der Region und im gesammten Nahen Osten. Unsere Aufgabe muss es sein auf politische Entscheidungsträger_innen, Parteien und Institutionen in Dresden aber auch bundesweit politischen Druck aufzubauen, um das Schweigen zu dem völkerechtswidrigen Angriffskrieg und der Besatzung von Afrin / Teilen Rojavas zu beenden!

Wir wollen daher ein Angebot zum Mitmachen und Unterstützen schaffen. Dadurch soll ein großes Netzwerk aktiver Menschen in Solidarität mit Rojava / der Demokratischen Föderation Nord-Syrien aufgebaut werden.Wir wollen die Entwicklungen, des gesellschaftlichen Modells und die Perspektiven die Rojava / die Demokratischen Föderation Nord-Syrien für den Nahen Osten – und eventuell auch hier – bietet, mit vielen diskutieren um eine kritische Öffentlichkeit zu schaffen.

Wir wollen eine bessere Koordination der verschiedenen Protestformen wie Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen des zivilen Ungehorsams erreichen und diese durch eine kontinuierliche und bessere Pressearbeit unterstützen. So hoffen wir eine stärkere Beachtung in der lokalen Presse und der Stadtöffentlichkeit zu erreichen. Diese ist Grundlage, um eben diesen politischen Druck auf politische Entscheidungsträger*innen, Parteien und Institiutionen aufbauen zu können.Je mehr Menschen sich für die freiheitlichen Potentiale die in dem politischen Projekt Rojava / Demokratischen Föderation Nord-Syrien stecken, aktiv werden, umso leichter werden uns Aktionen, Pressearbeit und das Erreichen der Öffentlickeit, sowie der Aufbau von politischem Druck fallen.

Wir wollen unseren kurdischen Freund*innen die in Deutschland politisch und kulturell aktiv sind Rückhalt gegen politische Repression geben und einen gemeinsamen und solidarischen Umgang damit mit ihr entwicklen.

Doch dazu brauchen wir auch dich!

Das Solikomitee ist offen für alle interessierten Menschen – egal ob du bereits in einer Gruppe aktiv bist oder einfach als Einzelperson Lust hast die Anliegen zu unterstützen. In der nächsten Zeit werden wir versuchen regelmäßige Treffen zu organisieren, um unsere Präsenz und Ansprechbarkeit zu erhöhen. Solltest du Interesse an solch einer Arbeit und der Solidarität mit Kurdistan hast, dann kannst du dich vorerst gern beim Internationalistischen Zenrtum Dresden melden: email hidden; JavaScript is required oder via Privatnachricht auf Twitter @DresdenIz.