Betriebsratskampf von Rechts? – Wie die „neuen“ Rechten in die Betriebe wollen

Ein Veranstaltung von Critique and Act Dresden am 15.03.2018 /// 19:00 im Rahmen der Veranstaltungsreihe: ’19 – Rechtsruck Sachsen, quo vadis ..? im IZ Dresden.

Referent: Jerome Treibing

Mit „Werde Betriebsrat“ verdichten sich die Zeichen, dass die Reaktionären aus dem Umfeld der „AfD“ das Potential, dass Pegida & Co. seit Jahren auf die Straße zieht, versuchen wollen gezielt in ihre Aktivitäten einzubinden. Neue Gewerkschaften braucht das Land. Zumindest wenn es nach Meinung der Organisation „EinProzent“ geht.
Anknüpfungspunkte sind hierbei aber eben nicht elitäre, akademisch bestens ausgebildete Personen, wie sie das Gros der „Identitären“ abbilden, denn vielmehr eine breite Basis aller Werktätigen. Gezielt sollen hierbei Menschen für den Betriebsrat ausgebildet werden. Bisherige Erfolge sind exklusive Schulungen für die angehenden patriotischen Vertreter der deutschen Werktätigen, Zeitungen in Auflage von hunderttausenden und jede Menge auf hochglanz polierte Werbevideos. Doch was steckt wirklich hinter diesen Bemühungen? Was für Organisationen sind maßgeblich in die Organisation verwickelt? Und was können wir gegen diese Bestrebungen von Rechts jetzt unternehmen?

Mehr Informationen zur Veranstaltungsreihe:

Im August 2019 sind Landtagswahlen in Sachsen. Mit Blick auf die letzte sächsische Landtags- und die Bundestagswahl ist davon auszugehen, dass mindestens eine völkisch-nationalistische Partei in den Landtag einzieht. Mehr noch: Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die rechtskonservative Sachsen-CDU zu ihrem Machterhalt, und/oder aus Gründen ideologischer Nähe, gar eine Koalition mit der AfD eingeht. Dies würde bedeuten, dass die AfD nicht nur der parlamentarische Arm des Hasses auf der Straße wäre, sie befände sich dazu in gesetzgebender Position. Ein weiterer Rechtsruck innerhalb der CDU ist bereits wahrnehmbar und könnte, wie von Ihnen angekündigt, fortgeführt werden um die „rechte Flanke“ zu schließen. Doch die regressiven Strukturen kommen nicht aus dem Nichts und agieren auch nicht im luftleeren Raum.Sowohl die etablierte Rechte, als auch die konservative Mehrheitsgesellschaft können zurückgreifen auf einen Pool an Ideologien und ein Netzwerk von Stichwortgeber*innen und Unterstützer*innen. Bei den einen heißen sie Werner Patzelt und Kurt Biedenkopf, bei den anderen Götz Kubitschek, „ein Prozent“ und die selbsternannte „identitäre Bewegung“. Was sie eint, ist ihr Weltbild. Was sie unterscheidet, sind Nuancen. Doch in jedem Fall bedeutet dies, dass die Gleichwertigkeit aller Menschen, emanzipatorische Errungenschaften und gesamtgesellschaftliche Mindeststandards, sowie die Selbstverantwortung des Individuums in Abrede gestellt werden. Es ist demnach zu befürchten, dass gesellschaftspolitisches Engagement für bessere Lebens-, Arbeits- und Wohnbedingungen für Alle, sowohl parlamentarisch als auch auf breiter Ebene intensiveren Angriffen ausgesetzt sein wird als bisher schon.

Doch die Geschichte ist noch nicht geschrieben. Wir können uns in die Diskurse einmischen! Egal ob im Büro, an der Uni, auf der Straße oder in der Warteschlage beim Bäcker. Es ist an uns den Menschenfeinden nicht weiterhin das Feld zu überlassen. Lasst uns uns dafür vernetzen. Lasst uns gemeinsam bilden, gemeinsam feiern und gemeinsam kämpfen!

Wir wollen mit dieser Veranstaltungsreihe, welche auf unbestimmte Zeit weitergeführt werden soll, aufzeigen, was das ideologische Fundament der Menschenfeinde ist, wie sie vernetzt sind und wie deren Strategie und Arbeit praktisch aussehen. Wir wollen aber auch mit euch zusammen Perspektiven und Strategien erarbeiten, wie wir Alternativen zu der vermeintlichen Alternativlosigkeit gestalten können. Eine andere Welt ist möglich, es geht ums Ganze!

Weitere Veranstaltungen:

Samstag, 17.03.2018, 18 Uhr
Kinder- und Jugendhaus Louise (Louisenstr. 41, 01099 Dresden)

Jugendarbeit des Interregnum – Über die Zugriffe der extremen Rechten auf Jugendarbeit & Soziale Arbeit
von Jerome Trebing

Sonntag, 18.03.2018, 18 Uhr
Hole of Fame (Königsbrücker Str. 39, 01099 Dresden)

Buchvorstellung: Untergangster des Abendlandes – Ideologie und Rezeption der rechtsextremen ‚Identitären‘

Ausführliche Infos:

http://critiquenact.blogsport.eu/2018/03/05/veranstaltungsreihe-19-rechtsruck-sachsen-quo-vadis/