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Autorenlesung : Aus dem Leben von Jack Bilbo

18. Januar 2018 @ 21:00

frei

Ludwig Lugmeier liest aus:
“Die Leben des Kätpn Bilbo: Faktenroman” (Verbrecher Verlag)
Donnerstag I 18. Januar 21:00 I Heart Break

(Rudolf-Leonard Strasse 4)

Jack Bilbo, mit bürgerlichem Namen Hugo Cyrill Kulp Baruch, kam 1907 am Berliner Kurfürstendamm zur Welt. Obwohl er einer großbürgerlichen Familie entstammte – sein Großvater Hugo Baruch hatte eine der seinerzeit bedeutendsten Theaterausstattungsfirmen gegründet –, nahm sein Leben einen unkonventionellen wie abenteuerlichen Verlauf. Durch Kriege und Verfolgung, von einem Land ins andere geworfen – Bilbo war Gründer des Kampfbundes gegen den Faschismus und wurde von den Nationalsozialisten als Antifaschist und Jude verfolgt – schlug er sich mit wechselnden Identitäten und fiktiven Rollen durch die dunklen Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts. Berühmt aber ist er geworden als gefeierter Schriftsteller, provokativer Maler, Galerist und legendärer Kneipier. In dem Faktenroman »Die Leben des Käpt’n Bilbo« setzt sich Ludwig Lugmeier auf dessen Spur und verfolgt die Verwandlungen des Berliner Juden, der als Autor und Maler berühmt werden sollte und dessen Todestag sich am 19. Dezember 2017 zum 50. Mal jährt. Bilbos Verwandschaft zählt 84 Opfer der Shoah und es wirkt wie ein trauriger Treppenwitz des postfaschistischen Staates BRD, dass er, trotz mehrer Verfahren, niemals wirklich für die Enteignung seiner Familie durch die Nazis, entschädigt wurde. Er verstab am 19. Dezember 1967 an den Spätfolgen der Verletzungen die ihm SA-Männer schon 1933 zufügten.

Im Anschluss legt Tante-Onkel-Quonni Repetiko bei bitter-romantischer Verbrecheratmosphäre auf! Repetiko ist die Musik der griechischen Underdogs der 20er-Jahre und kann als die dortige Form des Blues verstanden werden. Seit der Krise 2008/2009 erfährt die Musik ein Revival.

Pressestimme der Jungen Welt zum Roman (Hier klicken)

Zum Autor Ludwig Lugmeier

Aufgewachsen als Sohn eines Maurers im Nachkriegsdeutschland und angeregt durch Piratengeschichten, Filme und Bücher (wie beispielsweise die Abenteuergeschichten von B. Traven) entschloss sich Lugmeier bereits als Kind den Lebenslauf eines Gangsters einzuschlagen. Mit 14 Jahren begann er auf Drängen seines Vaters ebenfalls eine Maurerlehre, verübte aber bereits zu dieser Zeit kleinere Einbrüche, die ihm eine Jugendstrafe von 10 Monaten einbrachten.

Er flieht aus der Jugendstrafanstalt, fährt als Anhalter nach Italien und versucht vergeblich in Palermo bei der Mafia anzuheuern. Nach seiner Rückkehr in die Heimat kommt er bei einem Zirkus als Bärendompteur unter, wird aber bald wieder von der Polizei aufgegriffen. Zu diesem Zeitpunkt beginnt er im Gefängnis mit ersten Schreibversuchen. Nach seiner Haftentlassung heuert er 1967 auf einem Schiff nach Nordafrika an. Er strandet in Takoradi, wird dort aber ausgewiesen und gelangt über Istanbul nach Afghanistan, wo er beim Versuch eine Karriere als Heroinschmuggler zu beginnen scheitert. Zurück in Deutschland wird er in München nach dem Diebstahl einer Madonnenfigur aus einer Kirche erneut verurteilt und gerät in das Umfeld von Hans Georg Rammelmayr, der 1971 – anders als sein Partner Dimitri Todorov – bei der ersten großen Geiselnahme in der Bundesrepublik erschossen wird.

Zur Zeit der Geiselnahme von München während der Olympischen Spiele 1972 gelingt ihm mit seinen Komplizen ein Überfall auf einen Geldtransporter in München. Es folgt eine Flucht durch ganz Europa und ein erneuter aufsehenerregender Raubüberfall auf einen Geldtransport der Landeszentralbank in Frankfurt am Main. Seinen Weg führt ihn nach Mexiko, wo er 1974 von Reportern des Stern ausfindig gemacht wird. Dies führt zu seiner Verhaftung und der Auslieferung nach Deutschland. 1975 gelingt ihm während seiner Gerichtsverhandlung in Frankfurt die spektakuläre Flucht durch ein offenes Fenster des Gerichtsgebäudes. Er baut sich mit dem geraubten Geld unter dem Namen John Michael Waller eine Existenz auf. Von England gelangt er über die Bahamas und Rio de Janeiro nach Reykjavík, wo er müde und ausgebrannt erneut verhaftet wird.

Während seiner Haft von 1977 bis 1989 beginnt er ernsthaft zu schreiben. Es entstehen Tagebücher, Porträts seiner Mithäftlinge, Gedichte und Geschichten. Heute lebt er als Schriftsteller und Märchenerzähler in Berlin.[1] Nachdem er genügend Abstand zu seinen Abenteuern gewonnen hat, vereint er 2005 in seiner Autobiographie literarisch „die zwei Bilder, die von mir in der Öffentlichkeit existieren – Gangster und Schriftsteller …“. (Qeulle: WIKIPEDIA)

Details

Datum:
18. Januar 2018
Zeit:
21:00
Eintritt:
frei
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Veranstaltungsort

Heart Break
Rudolf-Leonard Strasse 4
Dresden, Sachsen 01097 Deutschland
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